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Firmengründung für Dummies – Teil II

7 Okt

Schönen Freitag ihr Lieben!!

Nachdem meine „Firmengründung für Dummies“ so gut angekommen ist, und meine Unternehmensgründung nun auch schon weiter fortgeschritten ist, hab ich mir gedacht es ist Zeit für Teil II! Nachfolgend also einige Infos über die Gewerbeanmeldung, Förderungen und ein kurzer Zeitplan:

Welches Gewerbe?

Es ist gar nicht so einfach herauszufinden welches Gewerbe man anmelden soll! Für das Fitnesstraining war es bei mir leicht, dafür braucht man kein Gewerbe anmelden, man gilt als „neuer Selbständiger“:

Neuen Selbstständigen sind im Sinne des 2 Abs. 1 Z 4 GSVG jene Personen, die auf Grund einer betrieblichen Tätigkeit im Sinne der 22 und 23 EStG Einkünfte erzielen.

Seit 1.1.1998 werden alle Selbstständigen Personen, die auf Grund einer betrieblichen Tätigkeit Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit, sonstiger selbstständiger Arbeit, Gewinnanteile aus Gesellschaften und Veräußerungsgewinne ( 22 Z 1 bis 3 bzw. 5 EStG) bzw. Einkünfte aus Gewerbebetrieben ( 23 EStG 1988) aufweisen, in das GSVG einbezogen. Dies jedoch nur dann, wenn auf Grund dieser Tätigkeit nicht bereits eine Pflichtversicherung nach GSVG oder einem anderen Sozialversicherungsgesetz (etwa durch einen freien Dienstvertrag) besteht.

Darunter fallen zum Beispiel Autoren, Vortragende, Psychotherapeuten etc.

Beim Ernährungstraining war die Sache schon schwieriger! „Ernährungsberatung“ kann man nur anmelden wenn man Ernährungswissenschaften studiert hat. Nach einigen vielen Telefonaten und Recherchen im Internet habe ich nun „Erstellung von Sport- und Fitnesskonzepten inkl. allgemeinen Informationen zu Ernährung“ ausgesucht.

Und für meine Müsliriegel und gesunden Pralinen habe ich die „Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln“ angemeldet, wobei natürlich jene Tätigkeiten die den Bäckern und Konditoren vorbehalten sind ausgenommen sind. (da gibt es aber auch keine Liste was unter solche Tätigkeiten fällt, wäre zwar hilfreich, gibts aber nicht 😉 )

Der Firmenname

Spätestens wenn man weiß was man anbieten will, an wen man das machen will und auch welche Gewerbe man anmeldet, sollte man sich Gedanken über den Firmennamen machen! Will man als Einzelunternehmer ev. nur den eigenen Namen verwenden? Möchte man den Tätigkeitsbereich einfließen lassen? Will man einen Fantasienamen?

Die Namensfindung hat bei mir sehr lange gedauert. Sie hat schon in Amerika anfangen, wo wir uns jeden Tag einen neuen Namen überlegt haben. Wir haben uns überlegt was man mit Fitness und Ernährung verbindet, erste Ideen waren „Fit’n’happy“, also quasi der Blogname abgewandelt, aber auch „Greens“ war im Gespräch, oder „Mochi – Fühlst du dich auch manchmal ein bisschen mochi?“ (ok, das war dann schon ein bisschen sehr abstrakt, aber man könnte dann meinen ich bring euer Befinden von „mochi“ auf fit und glücklich 😉 )

Im Endeffekt ist mir der Name ganz spontan eingefallen!! Wir haben wie bei „Eat, Pray, Love“ überlegt welches Wort „mein Wort“ ist (im Buch wird zu verschiedenen Ländern jeweils ein Wort gesucht das das Land am besten beschreibt, und in weiterer Folge auch einzelne Personen) und die Mädls meinten sofort mein Wort ist „Energie“! Da ich ja auch immer versuche alle Lebensbereiche auszugleichen und auch mich selbst ins Gleichgewicht zu bringen, finde ich das Wort „Balance“ sehr wichtig um meine Energie eben richtig zu steuern. Aus diesen zwei Worten ist dann mein Firmenname entstanden: energance (also energ aus Energie und ance aus Balance)!

Ich hab auch schon ein Logo:

Was haltet ihr davon??

Förderungen

Es gibt unzählige Förderungsmöglichkeiten, vor allem für Neugründer (dh jene die erstmals eine Firma gründen). Die wichtigste (aus meiner Sicht) ist da wohl die NeuFÖG (Neugründungsförderung), mehr dazu auf der Seite der Wirtschaftskammer. Man bekommt dadurch die Gründungskosten bezahlt, also Stempelgebühren, Gerichtsgebühren etc.  Und die Anforderungen sind nicht allzu hoch (siehe auch Seite der Wirtschaftskammer)

Es gibt dann noch viele weitere Förderungen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen, eine Liste findet ihr hier. Meist kommt es auch auf die Branche an, technische Innovationen werden zum Beispiel immer besonders viel gefördert.

Für Frauen bietet auch der WAFF (Wiener Arbeitnehmerinnen Förderungsfonds) interessante Möglichkeiten, inkl. Beratung und Förderung von Ausbildungen. 

Zeitplan

Wenn man alle diese Dinge geklärt hat kann man eigentlich schon die ersten Behördenwege erledigen. In Wien sieht die Reihenfolge so aus:

> Wirtschaftskammer (Gründerservice) – dort fordert man die Neugründungsförderung an, dafür füllt man einfach ein Formular aus, bringt die erforderlichen Unterlagen mit und bekommt dann gleich alle Unterlagen für die weiteren Schritte mit (man gibt also ein Formular ab und bekommt 10 neue dafür ;-)) Wichtig: man muss angeben mit welchem Datum die Firma starten soll und auch wie sie heißen soll, und da im Speziellen auch schon wie genau der Name geschrieben sein soll, also Groß- und Kleinschreibung etc. Daher auch mein Punkt weiter oben mit dem Firmennamen.

> Handelsgericht – sofern man die Firma ins Firmenbuch eintragen lassen will. Dort wird man gefilzt wie am Flughafen, sehr lustig, und die nette Dame dort bei der Eintragungsstelle war auch gleich mal ein Hit in der Früh, wie beim heiteren Bezirksgericht… das pdf war gedreht nach dem Scannen des Passes, das war ein Riesenproblem, die EDV wurde gerufen etc., bis ich dann meinte ob ich ihr ev. helfen darf, war ja dann nicht so eine große Sache das Bild zu drehen 😉 Die Eintragung erfolgt dann relativ schnell, ein paar Tage später stand ich schon im Firmenbuch.

> Bezirksamt – ins Amtshaus geht man dann mit einem aktuellen Firmenbuchauszug (sofern man sich eintragen hat lassen) und einem ausgefüllte Formular für die Gewerbeanmeldung (und den restlichen erforderlichen Unterlagen wie Pass etc.) – dort werden ein paar Kopien gemacht und das Formular einbehalten und dann darf man wieder nach Hause gehen.

> Finanzamt – bei der Wirtschaftskammer bekam ich auch ein Formular für das Finanzamt, man meldet dann quasi die Firma für die Steuern an. Ungefähr 2 Tage nach meinem Besuch beim Bezirksamt bekam ich schon einen Schrieb vom Finanzamt (ohne irgendetwas dorthin geschickt zu haben!), obwohl ich noch gar keinen Gewerbeschein habe… nach einem Telefonat mit dem Bezirksamt weiß ich nun das das Finanzamt einfach oft recht schnell ist, ich soll mit meiner Antwort aber noch warten bis ich die offizielle Gewerbeanmeldung habe

> Sozialversicherung – ich muss mich, auch wenn ich die Sache „nur“ nebenberuflich mache, versichern, die Unfallversicherung ist verpflichtend! (Alle anderen, also Krankenversicherung etc. ist nicht verpflichtend, wenn man durch den Hauptjob schon versichert ist) Das zugehörige Ansuchen habe ich auch bei der Wirtschaftskammer bekommen und schicke es an die Versicherung sobald ich die Gewerbeanmeldung habe.

Lustig fand ich das ich sofort nach Eintragung im Firmenbuch Post an die Firmenadresse bekommen habe! Allerlei Werbung für Büroartikel, Softwareprodukte, Finanzberatung etc.

Ja, und das war dann mal der zweite Teil, ich denke einen dritten werde ich schon noch schreiben, ev. wie das mit den Lebensmitteln so funktioniert, was für Hilfe man sich leisten kann/sollte (Grafiker, Webdesigner, Rechtsanwalt?!)…wie auch schon im ersten Teil weise ich auch hier wieder darauf hin das all diese Informationen auf meiner Erfahrung bei der Firmengründung basieren, ich bin kein Experte auf diesem Gebiet und übernehme keine Haftung!! 😉

Damit wünsch ich euch ein superschönes Wochenende!!! Genießt es gemütlich zu Hause, das Wetter soll ja nicht so toll werden.

„What do you first do when you learn to swim? You make mistakes, do you not? And what happens? You make other mistakes, and when you have made all the mistakes you possibly can without drowning and some of them many times over what do you find? That you can swim? Well life is just the same as learning to swim! Do not be afraid of making mistakes, for there is no other way of learning how to live!“ (Alfred Alder)

Firmengründung für Dummies – Teil 1

15 Sept

Hi!!!

Bevor ich heute anfange zu schreiben soll ich von Balu einen Aufruf an alle Katzen richten:

Die Spione haben nun auch das Heim von Maja und Lani (ein bisschen ist es auch Dagmars Heim, aber nur ein bisschen ;-)) eingenommen!!! Am besten stellt ihr euch schlafend, lasst euch von den Dosies fotografieren und schickt mir dann das Bild für meine Crazy Cat Nap Wahl!!

So, aber jetzt zum Thema: Wie ihr ja wisst bin ich gerade dabei mich als Personal Fitness- und Ernährungstrainer selbständig zu machen (neben meinem Hauptjob, ein bisschen Sicherheit muss sein!). Anfangs dachte ich noch ach, was die immer alle jammern, man erkundigt sich einfach und macht dann einen Schritt nach dem anderen, das kann doch nicht so schwer sein. Grundsätzlich ist es das auch nicht, aber man bekommt leider viele Auskünfte nicht so leicht und manches hört man einmal so und ein anderes Mal wieder anders… ich hab mir gedacht ich schreib den Prozess den ich bisher durchlaufen habe für euch auf, vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen!

Idee und Informationseinholung

Ich hab ja schon in Amerika begonnen mit der Planung, da hab ich vor allem viel Zeit auf der Seite des Gründerservice von der Wirtschaftskammer Wien verbracht. Dort kann man allerhand wichtige Dinge nachlesen und bekommt Denkanstösse was man alles beachten wird müssen und was man sich überlegen sollte.

Wichtig ist einmal zu wissen was man eigentlich machen möchte! In meinem Fall ist das Fitnesstraining, Ernährungstraining und der Verkauf von selbstgemachten Snacks, wie zum Beispiel gesunde Pralinen…

Dann sollte man sich fragen, ob man dafür auch die notwendigen Qualifikationen mitbringt – es gibt einige Gewerbe die Qualifikationsnachweise verlangen, also wenn man z.B. Bäcker anmelden will muss man eine abgeschlossene Bäckerlehre haben. (eine Liste der freien Gewerbe gibt es zum Beispiel hier – auch wenn ihr kein Gewerbe anmelden wollt leg ich euch die ans Herz, die ist einfach genial zu lesen – wer kann mir sagen was der Unterschied zwischen einem „Darmputzer“ und einem „Gedärmereiniger“ ist? Oder wer würde nicht gerne die „Herstellung von Bildern durch das Aufkleben von Strohhalmen“ als Gewerbe anmelden? 😉 )

Überlegen muss man sich generell viel, also zum Beispiel ob man ein Geschäftslokal braucht oder nicht, ob man das Unternehmen hauptberuflich führen will oder nebenberuflich, welche rechtlichen Voraussetzungen gegeben sein müssen etc. – dafür ist es auch sehr hilfreich einen Businessplan zu schreiben! So etwas braucht man auf jeden Fall für die Bank, für den Fall das man einen Kredit aufnehmen muss. Aber auch ohne Bank finde ich einen Businessplan nicht schlecht, da man sich beim Schreiben doch sehr viele Details überlegen muss und auf einige Dinge draufkommt die man beachten muss. (Ich habe auch mit Angela von ohsheglows gesprochen, eine Sache die sie anders machen würde wenn sie nochmal gründen würde ist einen Businessplan zu schreiben – sie hat es auch so geschafft, aber sie meinte es wäre anders sicher strukturierter abgelaufen!)

Ich hab für meinen Businessplan diese Liste der Wirtschaftskammer verwendet. Ich habs einfach ins Word kopiert und da dann drauf los geschrieben. Es gibt auch ein eigenes Programm der Wirtschaftskammer, „Plan4you easy“, das war mir allerdings nicht so sympathisch 😉

Am besten lässt man sich auch bei der Wirtschaftskammer beraten. Die Beratung ist kostenlos und man erfährt doch einige Dinge die man vielleicht vorher noch nicht wusste (auch wenn man alle Unterlagen auf der Homepage gelesen hat, so wie ich ;-)) Es gibt noch unzählige andere Stellen die Beratungen anbieten, der WAFF zum Beispiel, Kontakte gibt es auch bei der Wirtschaftskammer (irgendwie lande ich immer dort ;-))

Bevor es für heute zu viel wird belass ich es einmal dabei, im nächsten Teil erfahrt ihr dann einiges über Förderungen und mit welchem Behördenweg ihr anfangt (bzw. in welcher Reihenfolge Firmenbucheintragung, Gewerbe anmelden etc. ablaufen müssen.

Ich wünsch euch einen schönen Abend, ich trainier heute wieder meine Mädls und wir haben „Zuwachs“ bekommen (Hi Conny!! 😉 ) Mein Muskelkater vom Wandern ist auch schon weg, also heute wird es für mich weniger schlimm als am Montag bei „Intensive Bodywork“ an der VHS!!

„You can’t go back and make a brand-new start, but you can start right now and make a brand-new end.“ (John Maxwell)